Erhebung relevanter Informationen für das Bauvorhaben durch die Baugrunduntersuchung
Für das Gelingen eines Bauvorhabens und die termingerechte Durchführung der Arbeiten sind ein solider Kenntnisstand über die Beschaffenheit des Untergrundes unabdingbar. Mithilfe der Baugrunduntersuchung lassen sich entscheidende Informationen für eine unter Umständen nötige Baugrundverbesserung zutage fördern. Damit böse Überraschungen bzw. ungeplante Kosten keine Chance haben.
Für Experten aus dem Spezialtiefbau ist die Baugrunduntersuchung eine essenzielle Grundlage, um notwendige Maßnahmen zur Bodenverbesserung bzw. Lastumlagerung festzulegen und umzusetzen.
Verfahren für die Bodenverbesserung und Lastumlagerung
Eine Flachgründung ist nicht möglich, wenn die Baugrunduntersuchung eine inhomogene Zusammensetzung der oberflächennahen Bodenschichten oder eine nicht ausreichende Tragfähigkeit ergibt.
Eine Bodenverbesserung bzw. Tiefgründung zur Lastumlagerung in tragfähige Untergründe ist dann erforderlich. Durch die gesetzten Maßnahmen werden die laut Planung erforderlichen Bauwerkslasten zuverlässig in tiefere tragfähige Bodenschichten abgetragen. Für diesen Zweck verfügt der Spezialtiefbau über viele bewährte Verfahren zur Tiefgründung. Nur erfahrene Spezialtiefbauer sind in der Lage, jene Lösung für die Bodenverbesserung bzw. Gründungsaufgabe zu bestimmen, die technisch und wirtschaftlich die beste ist.
Bodenverbesserung mit Bodeninjektionen und Verpresspfählen
Im Spezialtiefbau setzt man Bodeninjektionen, um bei neuen Bauvorhaben den Baugrund zu verbessern bzw. um im Bestand Altfundamente zu unterfangen oder zu verstärken.
Vorgespannte Pfähle ermöglichen eine effektive Lastumlagerung aus dem Altfundament, was die Verformung von Gebäuden auf ein Minimum zu reduzieren erlaubt. Verpresspfähle sind ein häufig genutztes Pfahlsystem für die Sanierung von Gründungen und für die Verstärkung von Fundamenten, wenn sich die Objektnutzung aus statischer Sicht ändert oder das bestehende Fundament keine zusätzlichen Lasten mehr aufnehmen kann.
Das Düsenstrahlverfahren ist eine Technik im Spezialtiefbau, bei der eine sogenannte Hochdruckinjektion (HDI) in den Untergrund eingebracht wird, die eine Bodenverbesserung bewirkt.
Man schneidet dazu den Boden unter hohem Druck mittels eines Wasserstrahls auf und bringt eine Zementsuspension ein. Im Boden bildet sich ein betonartiger Körper in Form von Säulen aus. Die aneinandergereihten Säulen bilden einen Unterfangungskörper, der dieselbe Funktion wie eine durchgehende Stützmauer hat. Das Düsenstrahlverfahren setzt man sowohl bei bindigen als auch nicht bindigen Böden ein. Für das Verfahren wird relativ großes Gerät benötigt.
Pfahlgründung mit Mikropfählen
Mikropfähle sind eine bewährte Lösung für dauerhafte Pfahlgründungen nach DIN EN 14199. Die Pfähle mit einem Durchmesser bis zu maximal 305 mm lassen sich äußerst vielseitig einsetzen. Mikropfähle sind sowohl als Druckpfähle bei einer Pfahlgründung als auch für Zuganker zur Aufnahme von Zugkräften einsetzbar. Weil Mikropfähle kostengünstig in praktisch allen Bodenarten mit kleinem Gerät und unter beengten Platzverhältnissen hergestellt werden können, sind sie auch für Nachgründungen bestens geeignet. Die Herstellung erfolgt üblicherweise mittels Bohren, Pressen, Rammen oder Vibrieren. Dabei sind die statischen Vorgaben die Grundlage für die Bestimmung des Pfahldurchmessers.
Pfahlgründung mit Fertigteilrammpfählen
Fertigteilrammpfähle sind eine leistungsfähige Methode zur Pfahlgründung bei extrem weichen bzw. organischen Böden. Obwohl die Pfähle schlank sind, weisen sie eine sehr hohe Tragfähigkeit bei geringer Verformung auf. Die Herstellung erfolgt rasch und mithilfe eines Rammgerätes. Im Spezialtiefbau ist das Pfahlsystem insbesondere für die Gründung von Offshore-Bauwerken, Windkraftanlagen sowie Brücken anerkannt und bewährt.
Pfahlgründung mit Stahlrohrpfählen
Ist es erforderlich, dass die Tiefgründung besonders lärm- und erschütterungsarm erfolgt, kommen häufig Stahlrohrpfähle zum Einsatz. Die Herstellung kann auch auf engen Baustellen, also beispielsweise in Baugruben, neben bestehenden Gebäuden oder bei der Sanierung problemlos erfolgen. Da kein Bodenaushub entsteht und der Grundwasserhaushalt nicht verändert wird, sind Stahlrohrpfähle umweltfreundlich in der Herstellung. Auch für weiche Böden eignen sich Stahlrohrpfähle sehr gut.
Pfahlgründung mit Vollverdrängungsschneckenbohrpfählen
Der Name dieses Pfahlsystems beschreibt bereits die wesentlichen Merkmale. Der Bohrpfahl verdrängt den Boden vollständig und verdichtet ihn dadurch gleichzeitig. Mit Vollverdrängungsschneckenbohrpfählen lassen sich hohe Lasten bei geringem Ressourcenverbrauch abtragen. Da die Herstellung lärm- und erschütterungsarm erfolgt, ist das Pfahlsystem für dicht bebautes innerstädtisches Gebiet hervorragend geeignet. Mit dem Pfahlsystem sind sehr große Tiefen von bis zu 100 Metern bei einem Durchmesser von bis zu 2,50 Metern möglich. Daher kommt das Verfahren auch für die Tiefgründung von sehr hohen Gebäuden zum Einsatz, bei denen es ganz besonders auf starke Tragfähigkeit und Stabilität ankommt.
Pfahlgründung mit duktilen Rammpfählen
Duktile Rammpfähle finden für das Bauen am Wasser sowie beim Grundbau Hamburg Verwendung. Die Pfähle überbrücken kritische Bodenschichten und können Horizontalkräfte bis zu 45° Neigung abtragen. Eine Mantelverpressung gewährleistet hohe Korrosionsbeständigkeit. Im Grundbau Hamburg wurden bereits Millionen von Metern dieses erfolgreichen und anerkannten Systems verbaut. Da das Tragglied zu 100 % aus Recyclingmaterial besteht, ist eine gute Umweltverträglichkeit gegeben. Kurze Bauzeiten können dank der hohen Produktionsleistung von bis zu 400 Pfahlmetern pro Tag sichergestellt werden.